Muldenthalbahn Glauchau - Wurzen
Die Bahn durch das sächsische Burgenland
Die Muldenthalbahn
Glauchau - Großbothen - ( Wurzen )
Gesamtlänge : 57,100 km ( 82,120 km )
Baubeginn : 28. März 1873 in Wolkenburg
Eigentümer : Muldenthaleisenbahngesellschaft,
ab 01.08.1878 die königlich sächsische Staatseisenbahn und deren Nachfolger
Eröffnung : 30.06.1877
Teilstückeröffnung:
- Glauchau - Penig : 10. Mai 1875
- Rochlitz - Großbothen : 09. Dezember 1875
- Rochlitz - Penig : 29. Mai 1876
- Großbothen - Wurzen : 30. Juni 1877
Am 15.04.1945 wurde die Rabensteiner Brücke zwischen Großbothen und Grimma über die Mulde gesprengt. Seit diesem Tag endet die Muldentalbahn in Großbothen.
Die Muldenthalbahn führt von Glauchau nach Großbothen und folgt dabei dem Flußlauf der Zwickauer Mulde. Sie kann als die Bahn durch das sächsische Burgenland bezeichnet werden, liegen doch entlang der Strecke zahlreiche Schlösser, Burgen und Sehenswürdigkeiten.
Beginnend in Glauchau mit Schloß Forder - und Hinterglauchau schlängelt sich die Bahnstrecke rechts der Zwickauer Mulde über Remse, wo der Rote Stock als letzter Rest an ein Kloster und späteres Schönburgisches Schloss erinnert, durch den nach englischen Vorbild angelegten Grünefelder Park nach Waldenburg.
Diese Kleinstadt ist bekannt durch ihre Töpferein und ein Naturkundekabinet. Das Waldenburger Schloß als Sitz des Geschlechts von Schönburg - Waldenburg baute man von 1855 bis 1859 im Tudor - Gotik - Stil neu auf, nachdem es während der Revolution 1848 Aufständige in Brand setzten.
Weiter geht es mit unserer Bahn nach Wolkenburg, mit seiner gleichnamigen Burg und der klassizistischen Kirche, die hoch über dem linken Flussufer liegen. Gegenüber führt die Strecke am Hauboldfelsen vorbei, von dem einer Sage nach Ritter Haubold auf der Flucht vor Räubern mit seinem Pferd in die Mulde sprang.
Hier in Wolkenburg erfogte am 28. mai 1873 der erste Spatenstich für den Bau der Muldenthalbahn. Auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofes tätigte der Graf von Einsiedel " unter Kanonendonner und Musikklängen" den ersten Spatenstich.
In engen Kurven führen die Gleise nun durch ausgedehnte Wälder und wechseln kurz vor Thierbach - Zinnberg mittels einer Blechträgerbrücke auf die linke Flußseite, um anschließend die Reste der Zinnburg zu passieren.
Nun erreichen wir Penig, das ebenso wie Rochlitz bereits vor dem Bau der Muldenthalbahn einen Eisenbahnanschluss hatte. Mit dem Bau der Bahnlinie von Chemnitz nach Borna errichtete man 1872 je eine Stichbahn von Narsdorf nach Penig bzw. Rochlitz. Diese Bahnhöfe nutzte man nach der Fertigstellung der Bahn mit. In Penig überragt die Kirche " Unsere lieben Frauen auf dem Berg" die Stadt.
Hinter Penig verengt sich das Tal und auf hohen Steilufern und Stützmauer, die den Eindruck einer Gebirgsstrecke vermitteln, schlängelt sich die Bahn über die kleine Station Amerika, wo sich besonders Besucher aus Übersee gern vor dem Bahnhofsschild fotografieren lassen, nach Rochsburg. Vorbei an der gleichnamigen, hoch über dem Muldental liegende Burg entschwindet die Bahn im einzigen, 286 m langen Tunnel, der übrigens für zweigleisigen Betrieb erbaut wurde, um danach auf einer hohen Brücke die Mulde zu überqueren. Vorbei an einigen ehemaligen Papiermühlen und- Fabriken erreichen wir Lunzenau. Zur Bewältigung der umfangreichen Rangierarbeiten war hier von 1934 bis 1979 eine Kleindiesellok der Bauart " Kö "stationiert, wovon noch der Kö-Schuppen errinnert.
Zwischen Lunzenau und Wechselburg fahren wir unter dem mächtigen Göhrener Viadukt, über das die Strecke Chemnitz - Narsdorf - Leipzig führt, hindurch. Kurz vor dem Erreichen der Einfahrt von Wechselburg läuft von rechts kommend, paralell die ebenfalls nicht mehr betriebene Strecke aus Chemnitz, die " Chemnitztalbahn " in den Bahnhof ein. Wechselburg ist bekannt durch sein Kloster, welches sich links von der Bahnstrecke erhebt.
Hinter Wechselburg führt die Strecke " bergab " durch das Silbertal nach Steuden, wo sich das Muldental ausweitet. Links erhebt sich der Rochlitzer Berg, wo man auch heute noch den von vielen Bauwerken bekannten Rochlitzer Porphyr gewinnt. Von fern sieht man jetzt schon das Rochlitzer Schloß mit seiner Kirche, unterhalb dessen wir bald darauf auf der bekannten Brücke die Mulde nochmals überqueren und in den Rochlitzer Bah nhof gelangen. Rochlitz war der wichtigste Knotenbahnhof der Muldentalbahn, heute fährt kein Zug mehr. Es begannen und endeten neben den Zügen der Muldentalbahn die Züge in Richtung Wechselburg - Chemnitz; Nasdorf - Altenburg sowie Geringswalde - Waldheim.
Am Ende des Bahnhofes liegt in Fahrtrichtung rechts das kleine, ehemalige Bahnbetriebwerk von Rochlitz. Danach wechselt die Bahn erneut auf die rechte Seite der Mulde und wir kommen über Penna nach Lastau, wo die Mulde ein letzes mal überquert wird.
Die Brücke am Burgberg bei Colditz mit einem Personenzug in Richtung Großbothen.
Eine weitere Aufnahme von der Brücke in Colditz und rechts ein Personenzug bei der Einfahrt in Colditz aus Richtung Rochlitz
In der Nähe befindet sich ein Burgberg mit den Resten einer frühgeschichtlichen Befestigungsanlage.
Durch das jetzt weite Flusstal gelangen wir vorbei am Colditzer Berg, dem ehemaligen Colditzer Porzelanwerk und dem Schloß Colditz in den dortigen Bahnhof, auf dem ab 1934 für das Rangiergeschäft ebenfalls eine Kleindiesellok der Bauart " Kö " stationiert war.
In Großbritanien ist diese Stadt mi ihrem Schloß sehr bekannt und zahlreiche Touristen kommen heute zu Besuch. Während des II. Weltkrieges als Gefangenenlager für englische und andere westallierte Soldaten genutzt, gelang einigen von ihnen aus dem Schloß späktakuläre Fluchtversuche.
Nun beginnt der letzte Abschnitt unserer Reise durch das Muldental. Wir erreichen Sermuth mit seinen bekannten Sandgruben. Bis 1990 wurde der hier gewonnene Sand mit den bekannten Sandzügen abgefahren.
Zwischen Sermuth und Großbothen vereinigen sich die Zwickauer Mulde und Freiberger Mulde zur Mulde.
Die Muldenthalbahn überquert die Strecke Leipzig - Döbeln - Meißen und erreicht kurz danach den Bahnhof Großbothen. Von hier aus führte die Bahnlinie bis 1945 weiter bis nach Wurzen. Die Sprengung der Rabensteiner Brücke über die Mulde und der nicht erfolgte Wiederaufbau bedeutet jedoch das Ende.
Bahnhof Großbothen von der Gleisseite der Muldenthalbahn her aufgenommen.
Bis zum 31. März 1950 gab es in Großbothen einen Lokbahnhof des Bw Rochlitz mit Dampfloks der Reihe 89.2 bzw. 91, welche den Rangierdienst und die Bedienfahrten zu den Streckenanschlussgleisen realisierten.
Der Bahnhof Großbothen ist seit der Unterbrechung 1945 der Endpunkt des längeren Südteils der Strecke.
Anschließend führte die Strecke vorbei am Haltepunkt Nimbschen unweit des Klosters Nimbschen. Die nun folgende „Rabensteinbrücke“ über die Mulde war der Grund der Streckenteilung im Jahr 1945. Nach ihrer Zerstörung am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde sie zwar wieder aufgebaut, das zwischenzeitlich als Reparationsleistung entfernte Oberbaumaterial konnte jedoch nicht ersetzt werden. Der Bahnhof Grimma unt Bf am rechten Muldenufer war somit nach 1945 der vorläufige Endpunkt des nördlichen Streckenteils, der schrittweise eingestellt und danach in den Muldetalradweg umgewandelt wurde. Die Bahnlinie folgte nun dem bogenförmigen Verlauf der Mulde. Der Spurwechselbahnhof Neichen war Endpunkt der Schmalspurbahn Mügeln–Neichen. Hinter der Station verließ die Strecke das direkte Ufer der Mulde und lief relativ geradlinig nach Norden auf den Bahnhof Wurzen zu, der nach einem Linksbogen erreicht wurde.
Am Stellwerk 2 mündete die Muldentalbahn in die Bahnstrecke Leipzig–Dresden ein. Der Endbahnhof in Wurzen war ab dem 15. Oktober 1879 der Südbahnhof, der zuvor genutzte Muldenthalbahnhof ( Nordbahnhof )wurde geschlossen. Am 1. März 1924 wurde die bisherige Hauptbahn zu einer Nebenbahn herabgestuft.
Leider ist heute von dem einst regen Personen - bzw Güterverkehr auf der Muldentalbahn mit den vielen Anschlüssen der freien Strecke nichts mehr übrig geblieben, den er wurde schrittweise ab 1990 bis zur Jahrhundert Flut im August 2002 vollständig eingestellt. Damals sagte man auch dazu: Sie wurde abgewickelt.
Bahnpoststempel der Muldenthalbahn
Die ersten Bahnpoststempel waren in unterschiedlichsten Formen hergestellt. So gab es Einkreis- und Zweikreisstempel, Stempel mit Achteckrahmen. Im Bereich des Norddeutschen Bundes finden wir die sogenannten Preußischen Dreizeiler. Mit Verfügung Nr. 93 der ersten Abteilung des Reichs-Postamtes vom 21. September 1883 wurde die Einführung ovaler Kursstempel (Stumpfoval) mit Zugnummern entsprechend dem Eisenbahnfahrplan befohlen. 1906 wurde die Einführung eines neuen Ovalstempels (Spitzoval) verfügt. Allerdings trat diese Verfügung nur bei neuen Bahnstrecken in Kraft, bzw. sollten die Stumpfovalstempel, wenn sie verschlissen waren, durch die Spitzovalstempel ersetzt werden. Bei manchen Strecken dauerte die Neueinführungs bis um 1930. Laut Verfügung Nr. 155 im Amtsblatt 20/1931 wurden die bei den Bahnposten gebrauchten Stempel als „Streckenstempel“ bezeichnet. Im September 1933 trat nochmals eine Änderung ein, als das Reichspostzentralamt mit Mitteilung 427 482/1 erklärte, dass alle Stempel mit Streckenangaben als Streckenstempel bezeichnet werden, bei Bahnposten speziell als „Bahnpoststempel“.
( Angaben alle laut Wikipedia )
Stempel mit Achteckrahmen
Ovaler Kursstempel (Stumpfoval) ab 21. September 1883
Glauchau - Großbothen mit Zug 1476 vom 10.09.1909 | Glauchau - Großbothen mit Zug 1468 vom 18.06.1910 | Glauchau - Großbothen mit Zug 1476 vom 15.07.1902 |
Neuer Ovalstempel (Spitzoval) ab 1906
Glauchau - Großbothen mit Zug 3609 vom 04.02.1915 | Glauchau - Großbothen - Wurzen mit Zug 3628 vom 16.11.1936 | Glauchau - Rochlitz mit Zug 3622 vom 12.08.1950 |
Die Stationen der Muldenthalbahn
Glauchau
Bahnhof : ab 15.11.1858
Streckenkilometer : 0,00 km
Höhe : 244,46 m über Normalnull
Remse
Haltestelle : ab 10.05.1875
Bahnhof : ab 01.05.1905
Haltepunkt : ab 20.03.1973
Streckenkilometer : 4,14 km
Höhe : 230 m
Waldenburg
Bahnhof : ab 10.05.1875
Streckenkilometer : 7,41 km
Höhe : 237 m
Wolkenburg
Bahnhof : ab 10.05.1875
Haltepunkt : ab 21.01.1986
Streckenkilometer : 13,190 km
Höhe : 217 m
Thierbach Zinnberg
Ladestelle : ab 1881
Haltepunkt : ab 08.05.1909
Streckenkilometer : 16,51 km
Höhe : 220 m
Penig
Bahnhof : ab 08.04.1872
Streckenkilometer : 18,5 km
Höhe : 219 m
Amerika
Haltestelle : ab29.05.1876
Bahnhof : ab 01.05.1905
Haltepunkt : ab 01.04.1924
Streckenkilometer : 21,85 km
Höhe : 216 m
Der Bahnhof Amerika um 1900.
Einfahrt von 64 1398 aus Richtung Penig in Amerika im Jahr 1970. | Das Empfangsgebäude von Amerika von hinten. | Der Gleisanschluß vom Steinbruch in Amerika. |
Rochsburg
Bahnhof : ab 29.05.1876
Haltestelle : ab 31.05.1894
Bahnhof : ab 01.05.1905
Haltepunkt : ab 07.11.1968
Streckenkilometer : 24,41 km
Höhe : 210 m
Lunzenau
Bahnhof : ab 29.05.1876
Haltestelle : ab 31.05.1894
Bahnhof : ab 01.05.1905
Haltepunkt : ab 23,08.1994
Streckenkilometer : 27,464 km
Höhe : 193 m
Göhrener Viadukt
Streckenkilometer
Wechselburg
Bahnhof : ab 29.05.1876
Haltestelle : ab 31.05.1894
Bahnhof : ab 01.05.1905
Streckenkilometer : 31,974 km
Höhe : 194,94 m
Steuden
Haltestelle : ab 29.05.1876
Bahnhof : ab 01.05.1905
Haltepunkt : ab 17.10.1973
Streckenkilometer : 35,68 km
Höhe : 172,57 m
Rochlitz
Bahnhof
Streckenkilometer
Höhe
Penna
Ladestelle
Streckenkilometer
Höhe
Lastau
Bahnhof
Streckenkilometer
Höhe
Colditz
Haltepunkt
Streckenkilometer
Höhe
Colditz
Bahnhof
Streckenkilometer
Höhe
Sermuth
Haltepunkt
Streckenkilometer
Höhe
Großbothen
Bahnhof : ab 25.09.1868
Streckenkilometer : 56,772 km
Höhe : 146,41 m
Nimbschen
Haltestelle : 20.06.1862
Haltestelle : 20.06.1862
Schließung der Hst : 16.06.1945
Streckenkilometer : 60,38 km
Höhe : 130 m
Streckenkilometer : 60,38 km
Höhe : 130 m
Grimma unt. Bahnhof
Bahnhof : ab 01.07.1877
Bahnhof : ab 01.07.1877
Haltestelle : ab 01.08.1884
Bahnhof : ab 01.05.1905
Güterbahnhof : ab 28.05.1967
Streckenkilometer : 64,134 km
Höhe : 130 m
Streckenkilometer : 64,134 km
Höhe : 130 m
Dorna - Döben
Haltestelle : ab 01.05.1910
Haltestelle : ab 01.05.1910
Schließung : am 28.05.1967
Streckenkilometer : 66,28 km
Höhe : 125 m
Streckenkilometer : 66,28 km
Höhe : 125 m
Golzern
Bahnhof : ab 01.07.1877
Bahnhof : ab 01.07.1877
Güterbahnhof : ab 28.05.1967
Streckenkilometer : 68,072 km
Höhe : 130 m
Streckenkilometer : 68,072 km
Höhe : 130 m
Nerchau
Haltestelle : ab 15.10.1879
Bahnhof : ab 01.03.1908
Güterbahnhof : ab 01.06.1969
Streckenkilometer : 70, 305 km
Höhe : 120 m
Streckenkilometer : 70, 305 km
Höhe : 120 m
Nerchau
ab 15.10.1879 Nerchau -Trebsen
ab 01.01.1928 Neichen - Zödau
ab 15.05.1936 Neichen
ab 01.01.1928 Neichen - Zödau
ab 15.05.1936 Neichen
Bahnhof : ab 01.07.1877
Güterbahnhof : ab 01.06.1969
Streckenkilometer : 72,626 km
Höhe : 126,47 m
Streckenkilometer : 72,626 km
Höhe : 126,47 m
Oelschütz
ab 01.05.1905 Ölschitz
ab 05.10.1930 Oelschitz
ab 22.05.1937 Nitschka
Haltestelle : ab 01.07.1877
Schließung : am 01.06.1069
Streckenkilometer : 76,24 km
Höhe : 125 m
Streckenkilometer : 76,24 km
Höhe : 125 m
Wurzen
Bahnhof : ab 31.07.1838
Streckenkilometer : 81,983 km
Höhe : 123,50 m
Bahnhof : ab 31.07.1838
Streckenkilometer : 81,983 km
Höhe : 123,50 m