Schmalspurbahn Mosel - Ortmannsdorf
Das Bähnel durch den Mülsengrund
Die Mülsengrundbahn
Mosel - Ortmannsdorf
Gesamtlänge : 13,997 km
Baubeginn : 15. Juli 1884
Eigentümer : die königlich sächsische Staatseisenbahn und deren Nachfolger
Eröffnung : 01.11.1885
Spurweite : 750 mmm ( Schmalspurbahn )
Höchstgeschwindigkeit : 25 km/h
Die Schmalspurbahn Mosel–Ortmannsdorf ( auch bekannt als Mülsengrundbahn ) war eine sächsische Schmalspurbahn. Sie verlief von Mosel an der Hauptbahn Dresden–Werdau ausgehend durch den Mülsengrund nach Ortmannsdorf. Die 1885 eröffnete Strecke wurde 1951 stillgelegt.
Täglicher Bahnhofsalltag in Mosel
Bereits beim Bau des Abschnitts Chemnitz–Zwickau der Strecke zwischen Dresden und Werdau wurden Untersuchungen für eine Streckenführung über Mülsen St. Jacob durchgeführt, die Variante über Glauchau erhielt aber schließlich den Vorzug. Den zweiten Versuch gab es 1869, als eine Petition beim Sächsischen Landtag für eine Strecke von Zwickau über Mülsen St. Jacob und Lichtenstein nach St. Egidien einging. Eine Privatbahngesellschaft erhielt zwar 1870 die Konzession dafür, durch den Deutsch-Französischen Krieg wurde die Konzession später wieder zurückgezogen, da danach der Privatbahnbau vom Königreich Sachsen nicht mehr gefördert wurde. Die 1879 eröffnete normalspurige Bahnstrecke Stollberg–St. Egidien lag auch abseits des Mülsengrundes. An den schlechten Verkehrsbedingungen – bis 1885 besaß der Mülsengrund nichtmal ein eigenes Postamt – änderte sich daher nichts. Allerdings war man in Dresden schon zu diesem Zeitpunkt gewillt, mit dem Bau einer Bahnstrecke die wirtschaftliche Situation im Mülsengrund zu verbessern, denn der Mülsengrund gehörte damals zu den ärmeren Gegenden Sachsens.
Die Muldebrücke zwischen Schlunzig und Wulm
Der sächsische König Albert besuchte im Juli 1880 bei einer Reise den Mülsengrund, während seines Besuchs wurde von den Bewohnern wieder lautstark ein Eisenbahnanschluss gefordert. In einem Dekret wurde am 4. Januar 1884 der Bahnbau im Mülsengrund erneut eingefordert, was wenig später vom Sächsischen Landtag auch genehmigt wurde. Als Ausgangspunkt wurde der Bahnhof Mosel an der Hauptbahn Dresden–Werdau bestimmt, da von dort die kürzestmögliche Trassenführung durch die hochwassergefährdete Talaue der Zwickauer Mulde möglich war. Mosel konnte sich dabei gegen Glauchau-Schönbörnchen durchsetzen, letzteres wäre aber aus verkehrstechnischer Sicht der bessere Anschlussbahnhof gewesen. Durch den Bahnbau erhoffte man sich eine spürbare Verbesserung der schlechten wirtschaftlichen Lage des Tals.
Schmalspurzug in Richtung Mosel im Haltepunkt Wulm
Am 15. Juli 1884 begann man mit dem Bau der Strecke als schmalspurige Sekundärbahn. Außer dem Viadukt in Ortmannsdorf waren keine größeren Kunstbauten nötig, so dass der Bau recht schnell voranschritt. Die Baukosten wurden ursprünglich mit über 1,4 Mio. Mark veranschlagt, die tatsächliche Summe lag am Ende aber deutlich unter 1,0 Mio. Mark. Mehr als 1/4 der Bausumme wurde für den Oberbau ausgegeben. Am 1. November 1885 wurde die Strecke von Mosel nach Ortmannsdorf eröffnet, es war die elfte Streckeneröffnung oder -verlängerung einer sächsischen Schmalspurbahn. Bereits bei der Fahrt des Eröffnungszuges gab es den ersten Betriebsunfall, als in der Haltestelle Mülsen St. Jacob mehrere Wagen entgleisten und umstürzten.
99 535 im Frühling bei der Ausfahrt aus Thurm
Zunächst nahm die Strecke eine vergleichbare Entwicklung, wie alle sächsischen Schmalspurbahnen. Eine nennenswerte Ansiedlung von Industrie entlang der Strecke gelang jedoch nicht, sodass die Verkehrsleistungen insgesamt auf niedrigem Niveau blieben. Bis in die 1890er Jahre erbrachte die Schmalspurbahn Gewinne, aber seit Beginn des 20. Jahrhunderts gehörte die Strecke zu den unrentabelsten Schmalspurbahnen in Sachsen. Vor der Jahrhundertwende wurde mehrere Entwürfe für eine Verbindung ausgehend vom Bahnhof Höhlteich (später Bahnhof Neuoelsnitz) mit der Schmalspurbahn Wilkau–Wilzschhaus erstellt, der letzte derartige Plan wurde 1899 abgelehnt. Neben einer schwierigen Topografie waren drei erfolglose Probebohrungen der Gewerkschaft Oberzschocken nach Steinkohle um 1900 maßgeblich für die Aufgabe der Erweiterungspläne, da diese Verlängerung nicht wirtschaftlich gewesen wäre. Auch die Fortführung bis zum Bahnhof Neuoelsnitz scheiterte 1908 endgültig. Seit 1919 verkehrten Sonntags keine Züge mehr.
Schmalspurzug auf der Klingerbrücke zwischen Jacob und Niclas
Nach der Weltwirtschaftskrise, in der zahlreiche kleine Betriebe schließen mussten, arbeiteten die bisherigen Weber auswärts und sorgten so für einen gewissen Berufsverkehr und damit auch für eine Änderung des Transportergebnisses. Seit 1936 betrieb zuerst die Kraftverkehrsgesellschaft Sachsen, später auch die Deutsche Reichsbahn Buslinien durch den Mülsengrund. Da diese schneller und preiswerter als die Schmalspurbahn waren, war eine Einstellung des Personenverkehrs absehbar. Am 14. Mai 1939 verkehrten (vorerst) die letzten Personenzüge.
99 535 auf dem Viadukt in Ortmannsdorf auf der Fahrt in Richtung Mosel
Durch den Zweiten Weltkrieg stiegen die Transportleistungen im Güterverkehr wieder an, aufgrund des allgemeinen Fahrzeug-, Treibstoff- und Materialmangels wurde der Personenverkehr ab dem 1. Mai 1944 auch wieder mit der Schmalspurbahn durchgeführt, berechnet wurde bei der Schmalspurbahn bis zur Betriebseinstellung 1951 der Bustarif. Vorerst wurde nur der Abschnitt Thurm–Ortmannsdorf bedient, da der Bus den Bahnhof Mosel ebenfalls nicht angefahren hatte. In Thurm bestand aber ein Anschluss zum Bus nach Zwickau. Erst mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Züge wieder bis Mosel geführt, einzelne endeten aber immer noch in Thurm.
IV K Lokomotive mit einem Gemischten Zug in Ortmannsdorf.
Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs verkomplizierte sich der Bahnbetrieb enorm, da die vorläufige Besatzungsgrenze die Bahnstrecke teilte. Erst mit dem Abzug der amerikanischen Truppen am 15. Juli 1945 wurden die zuvor nötigen Passierscheine nicht mehr benötigt.
Bahnhofsalltag in Ortmannsdorf
Am 21. Mai 1951 wurde der Verkehr mit der Begründung, Material für den Berliner Außenring zu benötigen, endgültig eingestellt, und die Strecke wurde sofort nach der Betriebseinstellung abgebaut. Der Abbau war im Juli 1951 fertiggestellt.
99 520 vor dem Lokschuppen in Ortmannsdorf.
Noch heute zeugen einige erhaltene Gebäude wie der Ortmannsdorfer Bahnhof mit seinem Lokschuppen und Streckenmarkierungen sowie noch vorhandene Überbleibsel von Widerlagern usw. von der Existenz der Mülsengrundbahn.
( Alle Angaben laut Wikipedia )
Mosel
Haltestelle : ab 01.11.1858
Bahnhof : ab 01.01.1875
Streckenkilometer : 120,542 km Dresden - Werdau
: 0,000 km Mosel - Ortmannsdorf
Höhe : 257,22 m
Wulm
99 535 bei der Einfahrt in den Haltepunkt Wulm um 1950
Haltepunkt : ab 01.11.1885
Streckenkilometer : 2,302 km
Höhe : 249,17 m
Niedermülsen
99 535 in Niedermülsen
Haltepunkt : ab 01.11.1885
Streckenkilometer : 4,04 km
Höhe : 266,68 m
Thurm
99 551 im Bahnhof Thurm
Haltestelle : ab 01.11.1885
Bahnhof : ab 01.05.1905
Bahnhof : ab 01.05.1905
Haltepunkt : ab 01.09.1933
Streckenkilometer : 5,824 km
Höhe : 273,08 m
Stangendorf
Haltestelle : ab 01.11.1885
Bahnhof : ab 01.05.1905
Bahnhof : ab 01.05.1905
Haltepunkt : ab 01.09.1933
Streckenkilometer : 6,718 km
Höhe : 283,15 m
Mülsen St. Micheln
Haltestelle : ab 01.11.1885
Bahnhof : ab 01.05.1905
Bahnhof : ab 01.05.1905
Haltepunkt : ab 01.09.1933
Streckenkilometer : 8,647 km
Höhe : 305,08 m
Mülsen St. Jacob
99 607 bei der Einfahrt in den Bahnhof Mülsen St. Jacob
Haltestelle : ab 01.11.1885
Bahnhof : ab 01.05.1905
Bahnhof : ab 01.05.1905
Haltepunkt : ab 01.09.1933
Streckenkilometer : 9,79 km
Höhe : 311,27 m
Mülsen St. Niclas
99 535 im Haltepunkt Mülsen St. Niclas
Haltestelle : ab 01.11.1885
Bahnhof : ab 01.05.1905
Bahnhof : ab 01.05.1905
Haltepunkt : ab 01.09.1933
Streckenkilometer : 11,641 km
Höhe : 328,68 m
Ortmannsdorf
IK Lokomotive im Bahnhof Ortmannsorf
Bahnhof : ab 01.11.1885
Streckenkilometer : 13,94 km
Höhe : 339,18 m